Vitamine in der Pferdefütterung
Wir unterscheiden fettlösliche Vitamine und wasserlösliche Vitamine.
Lediglich die Vitamine A und E müssen dem Organismus in Vorstufen zur Verfügung gestellt werden, die anderen Vitamine kann der Pferdeorganismus selbst herstellen.
Die wasserlöslichen Vitamine werden in großem Umfang im Darm gebildet, ebenso Vitamin K (von Darmbakterien).
Fettlösliche Vitamine sind:
Vitamin A und seine Vorstufen (Betacarotin etc.), D, E, K
Vitamin A
Existiert auch in der Vorstufe Betacarotin in Möhren, dieses wird im Dünndarm dann zu Vitamin A umgewandelt. Vitamin A kann in der Leber über einen langen Zeitraum gespeichert werden, es ist wichtig für den Stoffwechsel im Knochen und entfaltet seine Wirkung in den äußeren Zellschichten von Haut und Schleimhäuten. Einen Mangel kann man an brüchigem Horn an den Hufen, Hornspalten und empfindlichen Beugesehnen feststellen. Eine Überdosierung äußert sich durch Intoxikationen, rauhes Haarkleid, einen gesenkten Muskeltonus, Depressionen und Ataxien.
Vitamin D
D 2 entsteht durch UV-Bestrahlung von Pflanzen und ist deshalb in ausreichender Menge in Heu vorhanden. D 3 wird nach Sonneneinwirkung von der Haut des Pferdes selbst gebildet. Eine Essentialität dieser Vitamine für das Pferd konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Überhöhte Gaben von Vitamin D sind gesundheitsgefährlich und haben folgende Erscheinungen: Lahmheit, Appetitlosigkeit, Nierenprobleme, Gefäßerkrankungen.
Vitamin E
Wirkt als Antioxidans und umfasst verschiedene Tokopherole. Es schützt die Zellmenbranen und subzelluläre Membranen vor stark reaktionsfähigen Sauerstoffverbindungen und ist unentbehrlich für die Struktur und Funktion verschiedener Gewebe, besonders der Herz- und Skelettmuskulatur. Ein Mangel führt zu Permeabilitätsstörungen der Membranen, erhöhtem Sauerstoffverbrauch und am Ende zu degenerativen Veränderungen besonders der Muskulatur. Die Vitamin E-Versorgung ist bei Grünfütterung in der Regel ausreichend. Sehr reich an Vitamin E sind Maiskeim- und Weizenkeimöle.
Vitamin K
Unentbehrlich für die Blutgerinnung. Wird normalerweise ausreichend durch Mikroorganismen im Dickdarm synthetisiert. Vitamin K kommt außerdem reichlich in Grünfutter vor.
Wasserlösliche Vitamine sind:
Vitamin B (1, 2, 6, 12, Nikotinsäure, Pantothensäure, Folsäure, Biotin), Vitamin C (= Ascorbinsäure).
Wegen der körpereigenen mikrobiellen Synthese im Darm und der hohen Gehalte im Grundfutter (außer B 12) sind hier Mangelzustände äußerst selten.
Vitamin B
Mangelzustände sind sehr selten. Sie können sich unterschiedlich äußern und haben ein sehr unspezifisches Erscheinungsbild: Leistungsschwäche, Fressunlust, Blut- und Hautveränderungen und nervöse Symptome.
Überhöhte Vitamin B-Gaben werden vom Pferd toleriert und führen zu keinen gesundheitlichen Risiken. Hier ist besonders die getrocknete Bierhefe als Lieferant zu erwähnen.
Vit. B 1 (Thiamin, Aneurin) übernimmt eine zentrale Funktion im Bereich des Kohlenhydratstoffwechsels.
Vit. B 2 (Riboflavin)-Mangel konnte bisher beim Pferd nur experimentell erzeugt werden und ging mit folgenden Beobachtungen einher: Bindehautentzündung, Tränenfluss erhöht, Lichtscheue.
Vit. B 12 - Mangel konnte auch experimentell nicht mit klinischen Folgen erzeugt werden. Die körpereigene Synthese ist erheblich. Voraussetzung hierfür ist jedoch das Vorhandensein von Kobalt im Futter. Eine Mangelversorgung kann zu Blutarmut, Hautveränderungen und bei nicht erwachsenen Pferden zu Wachstumsstillstand führen.
Biotin wird im Darm synthetisiert. Mangelerscheinungen konnten bei Pferden experimentell nicht erzeugt werden. Langfristig hohe Dosierungen (3mg/100 kg Lebendmasse/Tag) unter entsprechendem Vorhandensein von schwefelhaltigen Aminosäuren wirken nur bei Pferden günstig, die besonders weiches Hufhorn und/oder die Neigung zu Hornspalten zeigen.
Vitamin C
Besitzt beim Pferd keinen Vitamincharakter und wird im Körper ausreichend synthetisiert. In Zeiten extremer Belastung durch vermehrte Arbeit, Stress oder Anfälligkeit besonders alter Pferdes kann eine zusätzliche Versorgung über das Futter angezeigt sein.
Vitamin K
Ist für die Blutgerinnung unentbehrlich, wird im Darm durch Mikroorganismen in ausreichender Menge produziert.